Ghostradio
und der Zufall
Markus Decker, Pamela Neuwirth, Franz Xaver
Der sogenannte Zufall, ist unser staendiger Begleiter unseres
Alltags. Man
trifft zufaellig einen bekannten Menschen, man trifft zufaellige
Entscheidungen und es werden zufällig Lottozahlen gezogen
usw. Diese
"zufaelligen" Ereignisse sind aber meist nur eine Querverbindungen
von
parallelen Handlungen. Jeder Mensch hat seinen eigenen Alltag und
dieser
trifft sich mit dem Alltag des anderen Menschen den man
"zufaellig"
trifft. Jede Lottokugel gehorcht den ihren physikalischen Gesetzen
und die
gezogen Lottozahl wird ueber zu gewissen Zeitpunkt und an einen
bestimmten
Ort ermittelt. Diese
Zufaelle sind aber nur scheinbare Zufaelle und und gelten im
mathematischen Kontext nicht.
Der Stellenwert des Zufalls in der Naturwissenschaft ist noch
nicht hoch genug einzuschaetzen. Es scheint sich aber
herauszukristallisieren dass
der Zufall die wichtigste Referenz der kausalen Welt ist. Der
echte Zufall
wird auch über ein Ereignis ohne Ursache definiert. Auch in
der
Philosophie existiert ein enger Zusammenhang zwischen dem freien
Willen
und dem Zufall. Es stellt sich aber immer wieder die Frage wo kann
in
einer kausalen Welt ein echten Zufall erzeugt werden. Die
klassischen
Methoden bedienen sich
an bei den Grenzbereichen der Naturwissenschaften. Die Grenzen
unserer
physikalischen Welt sind im Macro- und im Microkosmos. Das
bedeutet das an
den Grenzen unseres Kosmos echter Zufall exsistiert (zb im
Hintergrundrauschen den Urknalls) und im Microkosmos ist es der
radioaktive Zerfall von Materie den Zufall generiert werden kann.
Eigentlich wird der Zufall dort nicht erzeugt sondern nur
abgenommen. Die
Attraktoren zu dieser Ereignissen haben ihren Ursprung in der Welt
der
Quanten in der andere Gesetzmaessigkeiten herschen. Durch die
Quantenforschung steht man also vor einem Tor in eine neue
physikalische
Welt. Unser Meinung nach koennte auch Zufall aber auch ueber
Anomalien in
der Natur, der Traeume oder der Kunst erzeugt werden, was viel zu
wenig
genutzt wird.
Aber "State of the Art" ist:
Fuer die Verschluesselung(kryptographie) in der digitalen
Informationsaustausch werden zur Zeit noch
Pseudozufallsgeneratoren
eingesetzt. Alle Verbindungen im weltweitem Netz, die ein gewisses
Mass an
Abhoersicherheit vorsehen, benoetigen gute Zufallsgeneratoren zur
Erzeugung der kryptographischen Schluessel. zb beim Onlinebanking,
Onlineshopen, bei div Telephon und Videouebertragungen, email und
ueberall
dort wo sonst noch eine private Umgebung gefragt ist.
Der "Zufall" ist also ein wesentlicher Faktor in der
Datenuebertragung.
Wie sich immer herausstellt, sind diese digitalen pseudo
Zufallsgeneratoren korrumpiert, mit Hintertueren ausgestattet,
oder es ist
die dem Pseudozufall zugrundeliegende Mathematik[6] nicht
ausreichend. Der damit produzierte "Zufall", ist berechenbar, und
dadurch
auch "knackbar". Die vermeindlich private Information sind dadurch
fuer
dritte zugaenglich. Das hat Auswirkungen auf die Privatsphaere der
Kommunikation in der digitalen Welt.
Unser
Projekt - Ghostradio:
Wir
beschaeftigen uns mit dem Projekt Ghostradio mit der Erzeugung des
Zufalls. Wir verwenden aber weder Anomalien, noch die Randbereiche
unserer
kausalen Welt. Wir suchen neue Moeglichkeiten. In der
Stringtheorie wird
seit einigen Jahrzenten bereits ein Multiversum postuliert. Dabei
existiert alles was denkbar ist in einem
Paralleluniversum zu verschiedenen Zeiten. Unsere Methode von
Ghostradio
ist zeit- und raumunabhaengig und wird ueber eine Zeitfalle und
dem
Quanteneffekt des Lichtes moeglich. Ein aneinanderreihen dieser
zeit- und
raumbefreiten Ereignissen wird dann wieder Datenstrom erzeugt.
Diese
zufaellige Daten koennen schiesslich wieder in unserem gueltigen
zeit- und
raumbasierenden Universum verwendet werden. Die Zufallszahlen die
entstehen haben keinen mathematischen Kontext koennten von einer
gleichen
Handlung in einem der Paralleuniversen beeinflusst sein. Wir
koennen also
nur bis zum Uebergang zu dem Paralleluniversum vordringen, und
laut der
Stringtheorie wird im benachbarten Universum von unseren
"Doppelgaengern"
das gleiche gemacht, aber in einem anderen Handlungsablauf. Also
mehrere
Faktoren beinflussen diese Methode um einen Zufall zu generieren.
Einer
der wichtigsten ist davon der Ort und die Zeit wo die Grenze der
kausalen
Welt ueberschritten wird. Also der Startpunkt, an dem man diesen
Uebergang
schafft und Zeit und Raum aufloest.
Durch diese Methode ist der Zufall nicht mehr digital
nachvollziehbar, und
dadurch "unknackbar", bis die Quantenwelt und die
Paralleluniversen keine
Geheimnisse mehr bergen.
Der Name "Ghostradio" kommt von den Geisterforschen die versuchen
mittels
technischer Apparaturen Stimmen und Bilder aus dem Jenseits zu
empfangen.
Es passiert alles an einem Ort der sich im parallelen Universum in
einer
anderen Zeit befindet. Wir entwickelten dazu ein mobiles Geraet:
"Den
Transcoder". Die
Fotos sind von einem Laboraufbau
Video vom Feld
Der
Kunstkontext:
Auch im kuenstlerischen Kontext ist der sogenannte Zufall
prominent
vertreten. Es wurden zum Beispiel Schallplatten ohne schuetzende
Huelle(Christian Marclays,
lp "without cover") produziert um den
Datenstrom des Tontraegers wie zufaellig zu Fragmentieren, oder es
wurden
Partituren ohne anweisungen fuer ein Orchester geschrieben (John Cage,
0"00'), die Schnappschussfotographie und die abstrakte Malerei
sind nur
einige Beispiele der Zufallstechniken in der Kunst.
Im Kunstkontext der digitalen- bzw. elektronischen- medien, ist
der
Pseudozufallsgenerator (das Rauschen) ein omnipraesentes Werkzeug
in der
musikalischen oder bildlichen Darstellungen.
John Cage hat ein schoenes Zitat geschrieben, das die Komplexitaet
des
Zufalls, ganz gut beschreibt: "bei Zufallsoperationen (anm.: beim
Wuerfeln, in der Mathematik,...) sind einem die Elemente des
Bereichs, mit
dem man es zu tun hat, mehr oder weniger bekannt. Waehrend ich bei
der
Methode der Unbestimmtheit das Gefuehl habe, das ich mich
ausserhalb der
Grenzen eines bekannten Universums befinde, und mit Dingen zu tun
habe, ueber die ich bislang nichts weiss" (John Cage und... dumont 2012)
Das Geisterradio Projekt untersucht moeglichkeiten dieses Spektrum
des
Zufalls mit einem Systemwechsel vom mathematisch/physikalischen
abzukoppeln und den Zufall an sich zu endecken.
"Denkt man die Verfolgung des Unvorhersehbaren, in die letzte
Konsequenz,
ist der Zufall, ein mystisches Wesen." Georges Battaile